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über Walter Stallwitz |
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“Vielmehr ist das Bildnis - nicht Auftrag sondern “Motiv” - zunächst für den Maler selbst von Interesse. Dementsprechend muß ihn die Persönlichkeit des Menschen interessieren,
mit dem sich sein Bild befaßt. ...” “Mehr noch: Walter Stallwitz befreit den Menschen, schenkt ihm seine ursprüngliche Würde, versöhnt vor dem Angesicht der anderen für wenige Augenblicke die Gegensätze zwischen
Ich und Wirklichkeit. Deshalb spielt das Portrait in seinem Schaffen eine zentrale Rolle.” “Die Portraitmalerei nimmt im Werk von Walter Stallwitz (geb. 1929) eine zentrale Stellung ein. Bekannte und unbekannte Weggefährten, prominente Persönlichkeiten, vor allem
Literaten wie Günter Grass und Politiker wie Willy Brandt, ... erscheinen erscheinen im Kontext seines Malstils, den er von den fünfziger Jahren bis heute kontinuierlich weiterentwickelt hat, lebendig und besselt.” “Das Wesentliche, im wahrsten Sinne des Wortes körperlich sichtbar machen - das wird nach jahrelanger Suche zur großen Leistung des Künstlers. Ähnlichkeit reduziert sich
auf diagnostisches Erfassen der dargestellten Person... Wer sich wie Stallwitz radikal und bedingungslos zum Antlitz des Menschen bekennt, entdeckt mit ihm den Mikro- und Makrokosmos der menschlichen Seele. Wer sich von ihm
portraitieren läßt, läßt sich auf ein Abenteuer ein. Man schaut in einen Spiegel mit tiefen Schichten und immer entdeckt der Betrachter neue Wesensmerkmale. Es gibt wenige Portraitisten, die den Menschen in seiner schnellen
Vergänglichkeit für ihn so lange Augenblicke festhalten konnten - wie der Maler Walter Stallwitz.” Über das Porträt im allgemeinen und über seine Porträts hat Walter Stallwitz immens viel nachgedacht. Nicht von ungefähr sind soziologische Schriften seit Jahren seine
Lieblingslektüre. Wie sieht er denjenigen, den zu malen er sich anschickt? ... Er sieht ihn als Individualität, was zu dem führt, was man gemeinhin mit Ähnlichkeit bezeichnet. “Kommen wir zu den Werken von Walter Stallwitz. Wie er auf seinen großformatigen Porträts - die zu den besten gehören, die unsere Zeit aufzuweisen hat - die Tiefe menschlicher
Existenz auslotet, so auch in seinen äußerst sensiblen Interieurs.” “So sehe ich mich zum Beispiel, im Rückblick; mit Kreide gezeichnet im Jahre 1962. ...Walter Stallwitz hat mich damals, als ich in seinem Turm-Atelier gegenübersaß, besser
erkannt, als ich mich selber.” “Noch in einer anderen Hinsicht stellen diese Portraits keine Vorwände dar: die Identität des Künstlers verdrängt nicht die Identität der dargestellten Personen. Stallwitz
eigene deutende Reaktion auf die Welt drückt sich in seinen Gruppen- und Figurenbildern aus; für seine Portraits ist charakteristisch die außerordentlich gesteigerte Neugierde darauf, herauszufinden, wie andere Personen mit
Welt umgehen. (Bezeichnenenderweise gibt es keine Selbstportraits von Stallwitz) Walter Stallwitz unterläßt es, fremde Identitätsbemühungen zu vergewaltigen. Vielmehr stellt er mit höchster Sensibilität und Aufmerksamkeit die
Strukturen je individueller Versuche von Weltbewältigung dar.”
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